Die finanzielle Lage der Posaunenarbeit
Liebe Mitglieder des Förderverein Badische Posaunenarbeit,
es geht uns gut in der Badischen Posaunenarbeit:
Wenn man das alles liest, sollte man meinen, dass wir uns getrost zurücklehnen und sorglos in die Zukunft blicken können. Doch dem ist leider nicht so. Ganz im Gegenteil, wir müssen nun dringend handeln und auf die neuesten Entwicklungen aufmerksam machen, sonst werden wir die Posaunenarbeit bald nicht mehr wiedererkennen. Denn gerade am oben genannten ersten Absatz ändert sich derzeit einiges so zu unseren Ungunsten, dass unsere gesamte Arbeit bedroht ist. Auch wenn unsere Posaunenchöre und die Posaunenarbeit von Landessynode und Kirchenleitung noch immer geschätzt werden − zumindest hört man das so − werden Stellen gekürzt und das Budget reduziert. Da die Posaunenarbeit in der Landeskirche bisher immer als Musterbeispiel dafür diente, wie man mit wenig Personal und geringem Budget sehr viel auf die Beine stellen kann und eine großartige Außenwirkung erreicht, macht man sich an verantwortlicher Stelle anscheinend nicht klar, dass wir nun unter eine kritische Masse rutschen, bei der unsere vielgelobte Arbeit zu kollabieren droht.
Wenn dann noch im Raum steht, dass von zwei Landesposaunenwartsstellen vermutlich eine nach meinem Eintritt in den Ruhestand 2033 nicht mehr besetzt werden soll, ist jedem von uns klar, dass nichts so bleiben kann, wie wir es bisher kennen.
Es ist jedem von uns verständlich, dass Kirche sparen muss, wenn so ein massiver Mitgliederschwund stattfindet, wie wir das seit Jahren vermehrt wahrnehmen müssen. Dennoch stellt sich die Frage, warum in Baden die Landeskirche einen ihrer blühendsten Zweige - der mit wenig Ressourcen viel erreicht und im gesamten Haushalt der Landeskirche so gut wie nicht ins Gewicht fällt, andererseits aber eine sehr große und vor allem ausgesprochen positive Außenwirkung hat - nun so veröden lässt? Es gibt Landeskirchen, die da durchaus andere Sparkonzepte fahren und die Kirchenmusik sogar noch aufwerten, um nach außen hin besser dazustehen.
Um mal konkret zu werden: Wir hatten bisher ohne Personalkosten einen Etat von knapp 80.000_€ und einen gut laufenden E-Shop, dessen Gewinne von uns direkt genutzt werden konnten. Zusätzlich haben wir LPWs alle vier Jahre eine Notenausgabe „Töne der Hoffnung“ in Eigenregie herausgebracht, die große Gewinne abwarf, die wiederum direkt zur Finanzierung des anstehenden Landesposaunentags verwendet wurden. Die Posaunenarbeit war in der Vergangenheit fast jedes Jahr mit einer positiven Bilanz gesegnet und konnte mit ihren Überschüssen Löcher im Haushalt anderer Abteilungen unseres Referats stopfen.
Nachdem klar war, dass wir mit weniger Personal auskommen müssen, war die Frage, wie die Arbeit künftig reduziert und verteilt werden kann. Heiko und ich sind schon immer am Limit unserer Arbeitsbelastung und produzieren seit Jahrzehnten viel zu viele Überstunden. Es blieb also nur der Weg der Reduktion.
Der E-Shop wurde auf ein Minimalangebot zurückgefahren und macht dadurch weniger Arbeit, aber natürlich auch weniger Umsatz, der uns nun im Haushalt fehlt. Nachdem wir 2023 noch TdH 7 verkauft haben und somit ein großes Plus erreichen konnten, werden wir 2024 einen deutlichen Rückgang zu spüren bekommen.
Künftige Notenausgaben werden wir nicht mehr selbst erstellen, sondern in Zusammenarbeit mit einem Verlag herausgeben. Das schmälert die Einnahmen massiv und wird 2026 und 2027 in unserem Etat fehlen.
Zusätzlich wurde unser Etat für 2024 auf 66.000 € gekürzt.
Andererseits mussten wir nach 20 Jahren endlich einmal die Honorare unserer Mitarbeiter:innen bei den Lehrgängen erhöhen und die Kosten der Tagungshäuser sind, ebenso wie in der Gastronomie, deutlich gestiegen, so dass hier die Ausgaben nach oben geschnellt sind. Hinzu kommen die inflations- und krisenbedingten Teuerungen, die jeder von uns spürt und die auch die Posaunenarbeit nicht ungeschoren davonkommen lassen.
Diese beiden gegenläufigen Entwicklungen haben uns in eine große finanzielle Schieflage gebracht, so dass wir aus 2024 vermutlich mit einem Minus von 25.000 € herausgehen werden. Unser Referatsleiter Oberkirchenrat Dr. Matthias Kreplin hat uns dies ausnahmsweise genehmigt, erwartet aber für 2025 einen ausgeglichenen Haushalt. Das heißt, wir müssen 2025 etwa 25.000-30.000 € weniger ausgeben. Das ist nur im Bereich unseres Kerngeschäfts, also bei Lehrgängen und Freizeiten und den Auswahlensembles möglich. Die beiden Jugendposaunenchöre zählen in unserem Haushalt zu den Lehrgängen.
Das wird sehr hart für uns werden, weil wir natürlich gerade in diesem Sektor unsere gut aufgestellte Arbeit weiterhin so breit gefächert betreiben möchten.
Das heißt, wir alle müssen aktiv werden, um die Weichen für die Zukunft der Badischen Posaunenarbeit neu zu stellen. Der Landesvertretertag hat im März beschlossen, eine Eingabe an die Landessynode zu machen. Der Förderverein und die Stiftung müssen von uns allen deutlich mehr unterstützt werden, um ausfallende Gelder der Landeskirche an die Posaunenarbeit ausgleichen zu können. Wer irgendeine Möglichkeit hat, mit Menschen zu sprechen, die kirchenleitend tätig sind, wie zum Beispiel Mitglieder der Landessynode, Bezirkssynodale, Mitglieder des Evangelischen Oberkirchenrats, des Landeskirchenrats usw. sollte bitte das Gespräch suchen und auf die dramatischen Auswirkungen des Sparprogramms der Landeskirche auf die Posaunenarbeit hinweisen. Wer Ideen hat, wie wir unseren Einfluss in der Landeskirche erhöhen oder anderweitig Gelder bekommen können, kann uns dies gerne wissen lassen. Wir sind dankbar für jede Anregung.
Der Landesarbeitskreis, der Vorstand des Fördervereins und das Kuratorium der Stiftung laufen auf Hochtouren, um Wege und Konzepte zu finden, aus dieser Lage wieder herauszukommen. Ich danke allen, die sich für uns ins Zeug legen und etwas bewegen möchten. Posaunenchöre sind ein starkes Stück Kirche und typisch evangelisch, das sollte niemals in Vergessenheit geraten oder in Frage gestellt werden.
Lasst uns also nicht Trübsal blasen, sondern die Töne der Hoffnung lautstark und vielleicht sogar auch mal fordernd spielen, damit auch junge Menschen und künftige Generationen noch in den Genuss dieser wunderbaren Musik kommen können.
In herzlicher Verbundenheit grüße ich Euch und freue mich auf den DEPT in Hamburg. Auch hier werden wir spüren können, wie wichtig unser Dienst für die Kirche und die Menschen ist.
Armin Schaefer
es geht uns gut in der Badischen Posaunenarbeit:
- Wir sind Teil einer Landeskirche, die unsere Arbeit schätzt und uns bisher mit ausreichend Personal und Budget ausgestattet hat. Dies hat uns Landesposaunenwarten und dem Landesarbeitskreis bislang ermöglicht, eine gute Arbeit zu leisten.
- Wir bieten ein breit aufgestelltes Angebot an Lehrgängen und Freizeiten und die Angebote werden gut von euch genutzt. Vom Jungbläser:innenlehrgang bis zur Freizeit "Reifes Blech" ist für jede und jeden etwas dabei.
- In vielen Posaunenchören kommt die Jungbläser:innenarbeit, nach dem coronabedingten Einbruch, wieder in Gang.
- Unser Landesposaunentag 2023 hat mit 2.300 mitwirkenden Bläser:innen einen neuen badischen Rekord aufgestellt!
- Beim DEPT 2024 sind wir mit knapp 2.000 Menschen dabei und stellen somit die zweitgrößte Gruppe. Nur Bayern hat noch ein paar Hundert mehr Teilnehmende mobilisieren können, ist aber auch ein Verband mit etwa 15.000 Bläser:innen und somit gut dreimal so groß wie wir.
- Wir sind mit sechs hochqualifizierten Auswahlensembles gesegnet (2 Jugendposaunenchöre, NBB, MBK, SBB, KI), die nichts anderes dokumentieren, als dass wir in unseren Posaunenchören ein sehr hohes Niveau erreicht haben. Die Mitglieder der Ensembles sind Multiplikatoren, die sich in der Arbeit vor Ort engagieren und somit die Zukunft unserer Posaunenchöre sichern.
- Wir haben einen der aktivsten Posaunenchor-Fördervereine Deutschlands, der nicht zuletzt mit dem Posaunenzug gezeigt hat, welch enormes Potential in ihm steckt. Der Vorstand des FV setzt alles daran, euch und die Posaunenarbeit zu unterstützen.
- Wir sind einer der wenigen Verbände, die bereits über eine Stiftung verfügen, die in Zukunft finanziell zur Seite stehen soll.
Wenn man das alles liest, sollte man meinen, dass wir uns getrost zurücklehnen und sorglos in die Zukunft blicken können. Doch dem ist leider nicht so. Ganz im Gegenteil, wir müssen nun dringend handeln und auf die neuesten Entwicklungen aufmerksam machen, sonst werden wir die Posaunenarbeit bald nicht mehr wiedererkennen. Denn gerade am oben genannten ersten Absatz ändert sich derzeit einiges so zu unseren Ungunsten, dass unsere gesamte Arbeit bedroht ist. Auch wenn unsere Posaunenchöre und die Posaunenarbeit von Landessynode und Kirchenleitung noch immer geschätzt werden − zumindest hört man das so − werden Stellen gekürzt und das Budget reduziert. Da die Posaunenarbeit in der Landeskirche bisher immer als Musterbeispiel dafür diente, wie man mit wenig Personal und geringem Budget sehr viel auf die Beine stellen kann und eine großartige Außenwirkung erreicht, macht man sich an verantwortlicher Stelle anscheinend nicht klar, dass wir nun unter eine kritische Masse rutschen, bei der unsere vielgelobte Arbeit zu kollabieren droht.
Wenn dann noch im Raum steht, dass von zwei Landesposaunenwartsstellen vermutlich eine nach meinem Eintritt in den Ruhestand 2033 nicht mehr besetzt werden soll, ist jedem von uns klar, dass nichts so bleiben kann, wie wir es bisher kennen.
Es ist jedem von uns verständlich, dass Kirche sparen muss, wenn so ein massiver Mitgliederschwund stattfindet, wie wir das seit Jahren vermehrt wahrnehmen müssen. Dennoch stellt sich die Frage, warum in Baden die Landeskirche einen ihrer blühendsten Zweige - der mit wenig Ressourcen viel erreicht und im gesamten Haushalt der Landeskirche so gut wie nicht ins Gewicht fällt, andererseits aber eine sehr große und vor allem ausgesprochen positive Außenwirkung hat - nun so veröden lässt? Es gibt Landeskirchen, die da durchaus andere Sparkonzepte fahren und die Kirchenmusik sogar noch aufwerten, um nach außen hin besser dazustehen.
Um mal konkret zu werden: Wir hatten bisher ohne Personalkosten einen Etat von knapp 80.000_€ und einen gut laufenden E-Shop, dessen Gewinne von uns direkt genutzt werden konnten. Zusätzlich haben wir LPWs alle vier Jahre eine Notenausgabe „Töne der Hoffnung“ in Eigenregie herausgebracht, die große Gewinne abwarf, die wiederum direkt zur Finanzierung des anstehenden Landesposaunentags verwendet wurden. Die Posaunenarbeit war in der Vergangenheit fast jedes Jahr mit einer positiven Bilanz gesegnet und konnte mit ihren Überschüssen Löcher im Haushalt anderer Abteilungen unseres Referats stopfen.
Nachdem klar war, dass wir mit weniger Personal auskommen müssen, war die Frage, wie die Arbeit künftig reduziert und verteilt werden kann. Heiko und ich sind schon immer am Limit unserer Arbeitsbelastung und produzieren seit Jahrzehnten viel zu viele Überstunden. Es blieb also nur der Weg der Reduktion.
Der E-Shop wurde auf ein Minimalangebot zurückgefahren und macht dadurch weniger Arbeit, aber natürlich auch weniger Umsatz, der uns nun im Haushalt fehlt. Nachdem wir 2023 noch TdH 7 verkauft haben und somit ein großes Plus erreichen konnten, werden wir 2024 einen deutlichen Rückgang zu spüren bekommen.
Künftige Notenausgaben werden wir nicht mehr selbst erstellen, sondern in Zusammenarbeit mit einem Verlag herausgeben. Das schmälert die Einnahmen massiv und wird 2026 und 2027 in unserem Etat fehlen.
Zusätzlich wurde unser Etat für 2024 auf 66.000 € gekürzt.
Andererseits mussten wir nach 20 Jahren endlich einmal die Honorare unserer Mitarbeiter:innen bei den Lehrgängen erhöhen und die Kosten der Tagungshäuser sind, ebenso wie in der Gastronomie, deutlich gestiegen, so dass hier die Ausgaben nach oben geschnellt sind. Hinzu kommen die inflations- und krisenbedingten Teuerungen, die jeder von uns spürt und die auch die Posaunenarbeit nicht ungeschoren davonkommen lassen.
Diese beiden gegenläufigen Entwicklungen haben uns in eine große finanzielle Schieflage gebracht, so dass wir aus 2024 vermutlich mit einem Minus von 25.000 € herausgehen werden. Unser Referatsleiter Oberkirchenrat Dr. Matthias Kreplin hat uns dies ausnahmsweise genehmigt, erwartet aber für 2025 einen ausgeglichenen Haushalt. Das heißt, wir müssen 2025 etwa 25.000-30.000 € weniger ausgeben. Das ist nur im Bereich unseres Kerngeschäfts, also bei Lehrgängen und Freizeiten und den Auswahlensembles möglich. Die beiden Jugendposaunenchöre zählen in unserem Haushalt zu den Lehrgängen.
Das wird sehr hart für uns werden, weil wir natürlich gerade in diesem Sektor unsere gut aufgestellte Arbeit weiterhin so breit gefächert betreiben möchten.
Das heißt, wir alle müssen aktiv werden, um die Weichen für die Zukunft der Badischen Posaunenarbeit neu zu stellen. Der Landesvertretertag hat im März beschlossen, eine Eingabe an die Landessynode zu machen. Der Förderverein und die Stiftung müssen von uns allen deutlich mehr unterstützt werden, um ausfallende Gelder der Landeskirche an die Posaunenarbeit ausgleichen zu können. Wer irgendeine Möglichkeit hat, mit Menschen zu sprechen, die kirchenleitend tätig sind, wie zum Beispiel Mitglieder der Landessynode, Bezirkssynodale, Mitglieder des Evangelischen Oberkirchenrats, des Landeskirchenrats usw. sollte bitte das Gespräch suchen und auf die dramatischen Auswirkungen des Sparprogramms der Landeskirche auf die Posaunenarbeit hinweisen. Wer Ideen hat, wie wir unseren Einfluss in der Landeskirche erhöhen oder anderweitig Gelder bekommen können, kann uns dies gerne wissen lassen. Wir sind dankbar für jede Anregung.
Der Landesarbeitskreis, der Vorstand des Fördervereins und das Kuratorium der Stiftung laufen auf Hochtouren, um Wege und Konzepte zu finden, aus dieser Lage wieder herauszukommen. Ich danke allen, die sich für uns ins Zeug legen und etwas bewegen möchten. Posaunenchöre sind ein starkes Stück Kirche und typisch evangelisch, das sollte niemals in Vergessenheit geraten oder in Frage gestellt werden.
Lasst uns also nicht Trübsal blasen, sondern die Töne der Hoffnung lautstark und vielleicht sogar auch mal fordernd spielen, damit auch junge Menschen und künftige Generationen noch in den Genuss dieser wunderbaren Musik kommen können.
In herzlicher Verbundenheit grüße ich Euch und freue mich auf den DEPT in Hamburg. Auch hier werden wir spüren können, wie wichtig unser Dienst für die Kirche und die Menschen ist.
Armin Schaefer